Wohl kaum ein Fest ist so überfrachtet mit Symbolen, Brauchtum, Liedern, Düften und Kommerz wie Weihnachten. Obwohl der offizielle Start auf den ersten Advent fällt, beginnt die Weihnachtszeit in den Supermärkten bereits im September und nimmt dann kontinuierlich Fahrt auf, bis sie im Dezember ihren Höhepunkt erreicht.

Und mittendrin wir Männer, viele schon am ersten Advent abgenervt von allem. Verständlich irgendwie, denn mit den meisten Begleiterscheinungen wie süß klingenden Glöckchen oder Duftkerzen können viele, mich eingeschlossen, nur wenig anfangen. Und dann noch dieser überbordende Kommerz und Konsum. Als ich Kind war, gab es Adventskalender mit Bildchen oder einem Stück Schokolade. Wenn ich mir heute ansehe, was es alles an Adventskalendern gibt und was ich dafür bezahlen soll …

Dabei ist alles ganz anders. (Für Kurzleser: Hier geht’s zu Advent und Weihnachten: Das kann Man(n) glauben.)

Weihnachten wird oft bestimmt durch Deko und Brauchtum

Wie wir die Weihnachtsgeschichte kennen

Das, was wir heute erleben – und was uns alle scheinbar auch stresst und nervt – hat mit dem ursprünglichen Weihnachten gar nichts mehr zu tun. Weihnachten, vermutlich irgendwann im Altertum schon ein Winterfest (Wintersonnenwende?), wurde in früher Kirchenzeit mit der Erinnerung an die Geburt von Jesus belegt und gefeiert.

Was viele von uns vermutlich noch kennen, ist die Grundgeschichte der Geburt: Maria und Joseph sind nach damaligem jüdischem Brauch in unserem Verständnis miteinander verlobt. Ein Engel begegnet der Maria und kündigt ihr an, dass sie, obwohl noch Jungfrau, schwanger wird. Den Sohn soll sie Jesus nennen.

Weil es eine offizielle Volkszählung unter Kaiser Augustus gibt, machen sich Maria und Josef von Nazareth auf die Reise nach Bethlehem. Dort angekommen, sind die Übernachtungsmöglichkeiten erschöpft, sodass Maria ihr Kind irgendwo im Ort zur Welt bringt und in eine Futterkrippe legt. Entgegen allen Krippendarstellungen, Gemälden und Liedtexten ist von einem Stall in den ursprünglichen Aufzeichnungen nie die Rede gewesen. Historiker gehen von unterschiedlichen Möglichkeiten aus, letztlich ist offen, wo genau die Geburt stattgefunden hat.

In der Nacht der Geburt ist auch eine Gruppe Hirten draußen außerhalb von Bethlehem auf dem Feld und wacht über die Schafe. Mitten in die Dunkelheit hinein erscheint plötzlich zunächst ein Engel, der mit den Hirten spricht. Er verkündet den Hirten die Geburt eines Retters und es erscheint ein Chor von singenden Engeln am Himmel. Die Hirten machen sich auf den Weg und finden Maria, Joseph und das Baby.

Typischerweise endet die offiziell erzählte Weihnachtsgeschichte damit, dass auch drei Weise aus dem Morgenland an dem Ort erscheinen. Den Weg dorthin weist ihnen ein Stern. So die allseits bekannte und erzählte Geschichte.

Weihnachten, typische Krippenszene

weihnachten: ein welt- und zeitumspannendes ereignis

Gehen wir etwas mehr in die Tiefe und sehen uns die Gesamtzusammenhänge an, so wird aus der schönen Geschichte ein welt- und zeitumspannendes Großereignis. Denn das, was dort um das Jahr Null herum passierte, waren keine einfachen Zufälle. Viele Teile der Geschichte wurden schon 700 Jahre vor den eigentlichen Begebenheiten exakt vorhergesagt, also 700 v. Chr. In einem Detail könnte man sogar bis zu 1.500 Jahre v. Chr. zurückgehen und dort einen ersten Hinweis auf die Ereignisse entdecken oder interpretieren.

Ein Engel begegnet Maria und spricht mit ihr über die bevorstehende Schwangerschaft als Jungfrau. Dabei fällt auf, dass Maria im Gegensatz zu vielen Menschen heute gar keine Schwierigkeiten damit hat, diese Unmöglichkeit anzunehmen und zu akzeptieren. (Darüber lohnt es sich nachzudenken – auch, oder gerade, in der Moderne des 21. Jahrhunderts.)

Große Ereignisse werfen Schatten voraus

Marias Schwangerschaft hat um 700 v. Chr. bereits ein Bote für göttliche Angelegenheiten vorhergesagt: Der Prophet Jesaja. Er sagte seinerzeit: „Der Herr selbst wird euch ein Zeichen geben. Merke auf: Die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären. Den wird sie Immanuel nennen, was übersetzt bedeutet: ‚Gott ist mit uns‘.“

Dass der Engel Maria sagt, sie solle den Sohn Jesus nennen, zeigt zweierlei: In dem geborenen Kind zeigt Gott der Menschheit, dass er ihr wohlgesonnen ist (Immanuel = Gott ist mit uns) und dass er den Menschen konkret Rettung aus ihrer Situation anbietet (Jesus = Retter). Darauf komme ich noch einmal zurück.

Parallel zu Jesaja hat ein weiterer Mann mit Namen Micha gelebt, ebenfalls ein Prophet. Der wiederum hat den Geburtsort genau vorhergesagt: „Und du, Bethlehem-Ephrata, du bist zwar zu klein, um unter den Hauptorten Judas zu sein; aber aus dir soll mir hervorgehen, der Herrscher über Israel werden soll, dessen Ursprung von Anfang, von Ewigkeit her gewesen ist“.

Neben Bethlehem als Geburtsort wird hier auch eindeutig klar, dass es sich nicht um irgendeinen Menschen handeln kann. Den zeitlich ungebundenen Ursprung hat einzig Gott, und so kann sich diese Prophezeiung nur auf Jesus beziehen.

Für das dritte Detail gehen wir noch viel weiter zurück in der Zeit bis ungefähr 1.500 Jahre v. Chr.

Dort gab es einen Mann namens Bileam, der hat Folgendes vorhergesagt: „Ich sehe ihn, aber noch nicht jetzt; ich sehe ihn, aber nicht nah. Ein Stern tritt aus Jakob hervor, ein Zepter erhebt sich aus Israel.“ Noch nicht jetzt, nicht nah – klar, heute wissen wir, dass es damals noch 1.500 Jahre dauern sollte.

Aber interessant ist die Nennung des Sterns und die Aussage bezüglich des Zepters, wenn wir die biblische Weihnachtsgeschichte lesen. Die Weisen aus dem Morgenland tauchen bei Herodes auf. Dort fragen sie den damaligen Machthaber: „Wo finden wir den König der Juden, der kürzlich geboren wurde? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind hergekommen, ihn zu verehren.“ Das Zepter war ein typisches Königssymbol, der Stern war offensichtlich das Wegzeichen für die Weisen.

Dass es im Übrigen genau drei Weise waren, ist eine freie Erfindung, ebenso die angeblichen Namen Kaspar, Melchior und Baltasar. An keiner historischen Quelle finden sich diesbezüglich entsprechende Aufzeichnungen. Was aber durch die Geschichtsschreibung deutlich ist, sowohl der biblischen als auch der außerbiblischen, ist, dass die Hirten und die Weisen nicht zur gleichen Zeit am Ort der Geburt gewesen sein können.

Den ersten Hinweis erhalten wir durch die Hirten, die in der Geburtsnacht das neugeborene Baby gesehen haben. Die Weisen hingegen gingen zunächst zu Herodes nach Jerusalem. Von dort gingen sie weiter nach Bethlehem „und gingen in das Haus, wo sie Maria und das Kind fanden“.

Und aus dem weiteren Verlauf der Geschichte geht hervor, dass Herodes in Bethlehem aus Angst vor einem Königs-Konkurrenten alle Jungen bis zum Alter von zwei Jahren umbringen ließ. Daraus lässt sich logisch schließen, dass die Weisen deutlich später zum schon kleinen Kind kamen als die Hirten in der Geburtsnacht.

Weihnachten im Dreiklang mit Ostern und Himmelfahrt

Ein ganz anderes Bild von Weihnachten, was durch diese historischen Belege entsteht. Ereignisse, die lange vorher schon sehr detailliert angekündigt waren. Der Stern, die Geburt durch eine Jungfrau, der Geburtsort. Sogar der Mord der Jungen war viele hundert Jahre vorhergesagt. Alles wegen eines einfachen Babys? Wohl kaum.

Den Hirten wird in der Nacht von einem Engel gesagt: „Heute Nacht ist in Bethlehem der Retter geboren. … Ihr werdet ihn daran erkennen, dass ihr ein Kind findet, das in Windeln gewickelt in einer Krippe liegt.“ Die Windeln sind den Hirten sogar als ein Merkmal, wie sie das richtige Kind finden, gesagt worden. War also nicht die Standard-Baby-Ausrüstung der damaligen Zeit. Forschungen haben ergeben, dass es sich bei den Windeln vermutlich um Tücher handelte, mit denen damals auch Tote eingewickelt und begraben wurden.

Ein interessantes Detail, wenn wir uns an Ostern erinnern: Jesus stirbt und wird in Tücher gewickelt, ehe man ihn ins Grab legt. Bei der Geburt schon ein Hinweis auf Jesus als Retter der Menschheit durch seinen Tod und die Auferstehung an Ostern?!

Und weil die Geburt von Jesus mehr ein welt- und zeitumspannendes Großereignis denn eine idyllische kleine Geschichte zu Weihnachten ist, spielen auch die Ereignisse rund um die Himmelfahrt von Jesus hier mit rein. Und damit wird die Geschichte vollständig, von globalem Ausmaß und zeitumspannend bis heute:

Schon im Altertum wird die Geburt von Jesus als Retter angedeutet und präzise vorhergesagt. Jesus wird geboren, lebt auf dieser Erde und stirbt ein paar Jahrzehnte später. Er kehrt nach drei Tagen ins Leben und anschließend in den Himmel zurück. Und wieder sind es Engel, die damals verkünden: „Dieser Jesus wird genauso wiederkommen, wie er weggegangen ist.“ Die Begleiterscheinungen dazu sind wiederum in der Bibel vorausgesagt, genau wie damals auch die Geburt – und gläubige Menschen warten seit 2.000 Jahren geduldig auf die Erfüllung dieser Zeit.

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