Aus der Fokus 2025 – Reihe: DAS KANN MAN(N) GLAUBEN
Himmelfahrt = Vatertag = Alkoholtouren für Männer – so könnte die einfache Beschreibung dieses Feiertages im Kalender lauten. Nachdenkenswert ist, dass dieser Tag mit Vätern gar nichts zu tun hat(te). Wohl aber mit Männern, die unglaubliches erlebt haben.
Knapp sechs Wochen liegt Ostern mit seiner Dramaturgie jetzt schon wieder hinter uns. Vergessen sind die Ostereier und Häschen. Die Natur ist nun allseits grün, die Vögel haben ihre erste Brut durchgebracht. Alles geht stark in Richtung Sommer und gerne nehmen wir die zwei kommenden verlängerten Wochenenden mit. Der Vatertag – Himmelfahrt – hat sich für viele Männer zum Ausflugstag etabliert, oft begleitet von viel Alkohol.
Das viele nicht einmal Väter sind, die diesen Tag so ausgiebig nutzen, ist das Eine, worüber sich nachzudenken lohnt. Das Andere ist schlicht und ergreifend die Tatsache, dass der Tag mit Vätern gar nichts zu tun hat und wohl eher als Verschiebung oder gar Vertuschung von Tatsachen interpretiert werden könnte. Denn das Ereignis, welches hier im Mittelpunkt steht, ist die Himmelfahrt von Jesus. Christi Himmelfahrt, wie es in jedem Kalender korrekterweise steht.
Himmelfahrt: Elf Männer auf einem Berg bei Jerusalem erleben etwas Einmaliges
Was war passiert? Mit den Augenzeugenberichten rund um die dramatischen Osterereignisse haben wir uns ja schon beschäftigt. Nachdem Jesus am frühen Ostersonntagmorgen wieder in das Leben zurückgekehrt ist und mehrere Menschen der damaligen Zeit seine Lebendigkeit bestätigt haben, gab es offensichtlich in den folgenden Wochen immer wieder Begegnungen zwischen Jesus und Menschen.
Lukas, ein Arzt der damaligen Zeit, schreibt davon an Theophilus, über den wir zumindest aus biblischer Quelle nicht mehr als seinen Namen wissen. Und auch der bekannte Schreiber und Gelehrte Paulus erwähnt, dass Jesus, nachdem er aus dem Tod in das Leben zurückgekehrt war, von Petrus gesehen wurde. Danach von seinen elf engsten Nachfolgern, dann von mehr als 500 Menschen auf einmal, dann von Jakobus, dem Bruder von Jesus. Spezifische Begegnungen mit der Nennung spezifischer Namen dokumentiert und für die Nachwelt festgehalten von spezifischen und damals gut bekannten Männern.
Zurück zu Lukas, unserem Arzt, der in seinem Buch der Geschichte der Apostel an Theophilus schreibt: „Lieber Theophilus, in meinem ersten Buch (=dem sog. Evangelium nach Lukas, eig. Anm.) habe ich dir von allem erzählt, was Jesus von Anfang an tat und lehrte, bis zu dem Tag, an dem er in den Himmel auffuhr … In den Vierzig Tagen nach seiner Kreuzigung erschien er den Aposteln immer wieder und bewies ihnen, dass er wirklich lebt.“ Womit, ganz nebenbei, auch schon geklärt ist, warum der Feiertag Christi Himmelfahrt bei uns im Kalender so liegt wie er liegt: er ist bezogen auf die Ereignisse rund um die Kreuzigung von Jesus an Ostern.
Und auch das, was dort geschah, haben sowohl Lukas als auch andere Schreiber und Zeitzeugen in ihren Berichten festgehalten. So wissen wir, dass Jesus mit seinen Jüngern an diesem Tag auf dem Ölberg rund einen Kilometer von Jerusalem entfernt war. Dort „wurde er vor ihren Augen in den Himmel aufgehoben und verschwand in einer Wolke.“ Hätte ich gerne erlebt diesen Moment. Gerade noch stehst du auf dem Berg und unterhältst dich miteinander. Dann plötzlich erhebt sich die Person in die Luft und verschwindet in einer Wolke, die gerade vorbeizieht … Karlsson lässt grüßen!
Aber damit war noch nicht alles vorbei. Plötzlich erschienen den Anwesenden auf dem Berg wiederum zwei Engel, welche mit den Männern ins Gespräch gingen und ihnen sinngemäß sagten: „Wundert euch nicht über das Verschwinden von Jesus, er ist in den Himmel geholt worden. Und eines Tages wird er genauso wiederkommen, wie ihr ihn habt fortgehen sehen.“ Okay, das ist ja mal eine Storyline … Jesus wird noch einmal aus dem Himmel wieder auf die Erde zurückkommen! Das ist im christlichen Glauben wesentlich. Es drückt sich aus im so oft gesprochenen Glaubensbekenntnis der Kirche und bildet das hoffnungsvolle und -starke Fundament für gläubige Menschen.
pfingsten: Indoor-Erlebnis mit Sturm, Feuer und Mystik
Und was dann geschah, nämlich zehn Tage nach diesem Ereignis, ist fast schon ein bisschen spooky. Wieder sind die Nachfolger von Jesus zusammen, dieses Mal in einem Haus in Jerusalem. Wir reden über den Pfingstsonntag, der übrigens auch damals schon so hieß. Pfingsten heißt wörtlich übersetzt so viel wie „Fünfzig“. Es war der 50. Tag nach dem Passahfest an dem uns schon bekannten Oster-Wochenende. Wieder ist es Lukas, der Theophilus von den Ereignissen dieses Sonntags berichtet: „Am Pfingsttag waren alle versammelt. Plötzlich ertönte vom Himmel ein Brausen wie das Rauschen eines mächtigen Sturms und erfüllte das Haus, in dem sie versammelt waren. Dann erschien etwas, das aussah wie Flammen, die sich zerteilten, wie Feuerzungen, die sich auf jeden Einzelnen von ihnen niederließen. Und alle Anwesenden wurden vom Heiligen Geist erfüllt …“
Liebe Männer, spätestens hier hört es doch auf, „kirchlich-langweilig“ zu sein, oder nicht? Erst die Auferstehung. Dann verschwindet Jesus in einer Wolke und wird in den Himmel aufgenommen. Engel kommen und sagen, dass Jesus genauso wieder auf die Erde zurückkommen wird. Und jetzt das: Ein Sturmgeräusch, Feuerflammen in einem Haus, die sich auf die Köpfe aller Anwesenden niederlassen, die dann wiederum vom HEILIGEN GEIST erfüllt werden. Was genau der Heilige Geist ist, hat Jesus seinen engsten Nachfolgern zum Glück schon vorher zu erklären versucht: „Wenn ich fortgehe (in den Himmel, eig. Anm.), dann wird der Ratgeber kommen, denn ich werde ihn zu euch senden. … Doch wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in alle Wahrheit leiten.“ Kurz und knapp: Der Heilige Geist ist der von Jesus gesandte Ratgeber, der allen an ihn glaubenden Menschen zur Verfügung steht, um Wahrhaftiges zu erkennen.
Die vielen Warum- und Wozu-Fragen hier sinnvoll zu beantworten, würde den Rahmen eines Artikels definitiv sprengen. Aber vielleicht hilft diese Kurzzusammenfassung:
Himmelfahrt & Pfingsten: Das kann Man(n) glauben
Christi Himmelfahrt ist tatsächlich wörtlich zu verstehen. Jesus ist unter dem Blick von Augenzeugen 40 Tage nach Ostern in den Himmel aufgenommen worden. Von dort wird er auch noch einmal wiederkommen.
50 Tage nach Ostern, am Pfingstsonntag, kam der Heilige Geist, von Jesus aus dem Himmel gesandt. Dieser Geist ist Ratgeber für die an ihn glaubenden Menschen auf die Erde, damit sie Wahrhaftiges erkennen und verstehen können.
Beide Ereignisse geschahen nicht irgendwo im stillen Kämmerlein, sondern in aller Öffentlichkeit. Unter Augenzeugen im Zentrum der damals politisch wichtigen Region, in oder bei Jerusalem. Spektakulär, mit Engelserscheinungen, Feuer und Rauch und Sturmgetöse – so richtig was für Kerle!